Klostergeschichte

 

Bis ins Mittelalter hinein war der Bayerische Wald ein unbekanntes Land, in den „finsteren Nordwald“ mit seiner unwirtlichen Witterung und den langen Wintern wollte sich nach den Kelten niemand wagen.

Erst um das Jahr 1000 herum wurde der Bayerische Wald dauerhaft in mehreren Wellen besiedelt. Triebfeder war der Handel mit Böhmen.

 

Der Museumsverein Sankt Oswald setzte dieser Zeit mit der Klosteridee ein Denkmal. In Zusammenarbeit mit den Universitäten Passau und Regensburg, mit Experten des NationalsparksBayerischer Wald sowie dem Berufsverband Bildender Künstler entstand 2009 eine fünfteilige Schriftenreihe sowie ein Wallfahrts Themenweg.

 

Der heilige St. Oswald: Verschiedene thematische Gesichtspunkte beleuchten die Zeit seit der Gründung bis heute: „Der namengebende Patron“ bietet eine kurze Biographie über den heiligen Oswald und beleuchtet, warum ein englischer Herrscher Patron für einen Ort im Bayerischen Wald wird. „Der Säumerweg von Grafenau nach Bergreichenstein“ lässt den Leser in die Zeit der Säumer eintauchen und schildert die Bedeutung des Salzhandels im Laufe der Jahrhunderte. „Die Wallfahrt zur Bründlkapelle“ erzählt die Geschichte der Wallfahrt nach St. Oswald. Denn der Klosterort war dank des angeblich heilkräftigen Wassers aus einer Felsenquelle ein beliebter Wallfahrtsort für Bayern und Böhmen. „Das Ende des Klosters – die sozialen Folgen für die Klosteruntertanen“: Die Säkularisierung und das Ende der kirchlichen Herrschaftsgebiete bedeutete einen tiefen Einschnitt für die Bevölkerung. „Aus dem ehemaligen Klosterwald wird ein Nationalpark“: Der Nationalpark Bayerischer Wald verdankt seine Existenz der Tatsache, dass sich riesige Waldflächen in Staatsbesitz befanden. Nachdem die Holzindustrie dramatisch an Bedeutung verloren hatte, wurde das Gebiet dem Naturschutz umgewidmet.

 

Zum Andenken an die Wallfahrt, die heute fast vergessen ist, errichtete der Museumsverein ein Denkmal in Form eines Wallfahrts-Themenweges. Künstler aus Deutschland, Österreich und Tschechien gestalteten Bronzeplatten sowie ein monumentales Wallfahrtskreuz aus Granit. Die Felsenquelle ist gesäumt mit Kreuzen, von hier aus führen besinnliche Stationen zum Wallfahrtskreuz.

 

Das dem Heiligen Oswald geweihte Kloster wurde 1396 durch Landgraf Johann von Leuchtenberg an einer Heilquelle gegründet. Das Bründl in Sankt Oswald war für Gläubige eine wichtige Pilgerstätte. Das sagenumwobene Quellwasser, das unter dem Chor und Altar fließt, entspringt aus einem Felsen in der kleinen Bründlkapelle. Man versprach sich heilende Wirkung bei Augenleiden, Gicht und für das Vieh, sowie Schutz gegen Pest, Feuer und Gewitter. Eine Tafel an der Bründlkapelle berichtet über weit hergereiste Pilger.

1396 bis 1427 war es einziges Pauliner-Kloster in Bayern. Ihm wurde die Pfarrei Grafenau, die 20 Jahre zuvor zur Stadt erhoben wurde, als wirtschaftliche Grundlage vermacht. Streitigkeiten und Husarenüberfälle führten zum Rückzug der Pauliner 1431 bis 1563 übertrug Papst Eugen IV. dem Augustiner-Chorherrenstift das Kloster. Die Chorherren besiedelten es vom Kloster St. Nikola in Passau und Suben aus. Nach dem Tod des letzten Propstes Wolfgang Heigl stand das Kloster leer. Auf Bitte Herzog Albrechts V. von Bayern entsandte der Abt des Benediktiner-Klosters Niederalteich 1567 Mönche in das Kloster. 1803 wurde es im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Das Kloster diente seit 1817 als Pfarrkirche und Pfarrheim. 1876 brannte die Anlage ab. 1882 wurde die heutige Kirche wieder errichtet.

 

Weitere Informationen erhalten Sie im Buch „200 Jahre Gemeinde Sankt Oswald-Riedlhütte“

Quelle.: www.sankt-oswald-riedlhuette.com